Ansicht des Ziekowkiezes in der Vergangenheit
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Die Geschichte des Ziekowkiez

Die Anfänge des Ziekowkiezes reichen bis in die 1950er-Jahre zurück. Damals stieg der Wohnraumbedarf in Tegel beständig an, in den mehrgeschossigen Gebäuden fanden Tausende Menschen ein neues Zuhause. Einige der ersten Mieter wohnen bis heute im Ziekowkiez.

Steckbrief

Der Ziekowkiez liegt in Berlin-Tegel und erstreckt sich auf beiden Seiten der südlichen Ziekowstraße und anliegender Straßen. Konkret umfasst der Kiez die Abschnitte Ziekowstraße 89 bis 99 und 101 bis 118, Breitachzeile 1 bis 13, Illerzeile 1 bis 55, Oeserstraße 1 bis 44 und Eschachstraße 58.

Die Geburtsstunde des Ziekowkiezes

Das Gelände des heutigen Ziekowkiezes war bis zum Zweiten Weltkrieg unbebaut, Tegeler Bauern nutzten das Areal als Ackerfläche. Während des Krieges errichtete das Unternehmen Rheinmetall-Borsig auf brachliegenden Flächen einige Baracken und brachte dort russische und polnische Zwangsarbeiter unter. Sie arbeiteten in den nahe gelegenen Borsigwerken. Nach Kriegsende wurden die Behausungen abgerissen, Kleingärtner bewirtschafteten die neue Freifläche.

In den folgenden Jahren stieg in Tegel der Wohnraumbedarf. Daher errichtete die „Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten“ (Gagfah) auf der Freifläche in den Jahren 1954 bis 1957 eine Siedlung mit über 1.000 Wohnungen. Das war die Geburtsstunde des Ziekowkiezes.

Im ersten Bauabschnitt ließ die Gagfah drei- und viergeschossige Zeilengebäude errichten, es folgten die beiden Hochhäuser in der Ziekowstraße 112 und 114. Die Entwürfe stammten von den bekannten Architekten Herbert Noth und Edgar Wedepohl. Die Gebäude mit zehn bzw. vierzehn Etagen bilden seitdem den Mittelpunkt der Siedlung. Sie umfassen neben 188 Ein-Zimmer-Wohnungen auch vier Arztpraxen, zehn Läden und ein zentrales Waschhaus für die Mieter. Als beliebtes Motiv zierten die Hochhäuser bald viele Ansichtskarten aus Tegel.

Bis heute ist der Ziekowkiez ein Ort, an dem man gern lebt. Viele, die hierher gekommen sind, sind geblieben. Ein Fünftel aller Mieter lebt bereits seit mindestens 20 Jahren im Kiez, jeder siebte Mieter sogar 30 Jahre und länger. Es gibt sogar noch 50 Mieter „der ersten Stunde“ (Einzug vor 1968).

Interessante Namensgebung

Der Name der Ziekowstraße erinnert an Carl Friedrich August Ziekow, den letzten Lehnschulzen des Dorfes Tegel im 19. Jahrhundert und ein Förderer der Industrialisierung in der Region. Die anderen Straßen sind nach Nebenflüssen benannt: Iller, Stillach und Breitach fließen in die Donau, Oese und Eschach sind Zuflüsse des Rheins. Ziel dieser systematischen Namensgebung war es, die Einheit der Siedlung herauszustellen. Das Verfahren wird in Berlin häufig angewandt, um Stadteile voneinander abzugrenzen.